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Es gibt viele verschiedene Debian-Distributionen. Die richtige auszuwählen, ist eine wichtige Entscheidung. Dieser Abschnitt umfasst einige Informationen, die Benutzern helfen sollen zu entscheiden, welche Distribution am besten zu ihrem System passt. Darüber hinaus gibt er Antworten auf mögliche Fragen, die während des Entscheidungsprozesses auftauchen können. Es geht also nicht so sehr um das »Warum Sie Debian wählen sollten«, sondern um »welche Distribution von Debian«.
Um mehr Informationen über die verfügbaren Distributionen zu erhalten, lesen Sie Wie viele Debian-Distributionen gibt es?, Abschnitt 6.1.
Die Antwort darauf ist ein wenig kompliziert. Sie hängt sehr davon ab, was Sie mit dem System zu tun beabsichtigen. Eine Lösung wäre, einen Bekannten zu fragen, der selber Debian verwendet. Aber das bedeutet natürlich nicht, dass Sie nicht selbst eine unabhängige Entscheidung treffen könnten. Tatsächlich sollten Sie genau dazu in der Lage sein, wenn Sie dieses Kapitel bis zum Ende durchgelesen haben.
Wenn Ihnen Sicherheit und Stabilität am wichtigsten sind, dann installieren Sie Stable. Punkt. Dieser Weg wird am häufigsten eingeschlagen.
Wenn Sie erstmals Debian benutzen, und es auf einem Desktop-Rechner installieren wollen, beginnen Sie mit Stable. Ein Teil der enthaltenen Software ist zwar betagt, andererseits werden Sie kaum einen Software-Fehler antreffen. Sobald Sie es sich dann zutrauen, können Sie mit wenig Aufwand zum etwas moderneren Unstable (oder Testing) wechseln.
Wenn Sie ein bereits mit Linux vertrauter Desktop-Benutzer sind und Macken, Systemabstürze sowie mehr oder weniger umfassende Fehlfunktionen hinnehmen können, dann benutzen Sie Unstable. Es bietet topmoderne Software und Fehler werden üblicherweise rasch behoben.
Wenn Sie einen Server betreiben, insbesondere einen, an den hohe Anforderungen hinsichtlich der Stabilität gestellt werden oder der über das Internet erreichbar ist, sollten Sie Stable installieren. Das ist bei weitem die beste und sicherste Wahl hierfür.
Die folgenden Fragen behandeln Einzelheiten dieser drei Möglichkeiten. Wenn Sie nach dem Lesen dieser FAQ immer noch keine Entscheidung treffen können, bleiben Sie bei Stable.
Finden sie im Internet mithilfe einer Suchmaschine heraus, ob jemand anderes Ihre Hardware zum Laufen gebracht hat. Die meiste Hardware sollte gut unter Stable funktionieren. Wenn Sie aber bestimmte, auf höchste Leistung getrimmte oder brandneue Komponenten verwenden, kann es sein, dass diese unter Stable nicht funktionieren. Sie sollten in diesem Fall vielleicht zu Testing oder Unstable wechseln.
Für Laptops ist http://www.linux-on-laptops.com/
eine sehr gute Anlaufstelle, um herauszufinden, ob jemand Ihr Gerät unter
Linux zum Laufen bekommen hat. Die Website bezieht sich nicht direkt auf
Debian, ist aber dennoch eine gute Fundgrube für Informationen. Eine
ähnliche Informationsquelle für Desktop-Rechner ist uns leider nicht bekannt.
Eine andere Möglichkeit ist, auf der Mailingliste debian-user-german
nachzufragen, indem Sie eine E-Mail an debian-user-german@lists.debian.org
schicken. Sie müssen sich dafür nicht anmelden. Das Archiv ist unter
http://lists.debian.org/debian-user-german/
einzusehen. Dort wird auch beschrieben, wie sie sich anmelden können. Wir
möchten nachdrücklich empfehlen, dass Sie Ihre Fragen über die Mailingliste
schicken, anstatt sie im irc
zu stellen. Die
Nachrichten auf der Mailingliste werden archiviert. Auf diese Weise kann die
Lösung für Ihr Problem auch anderen Benutzern helfen, die die gleichen
Schwierigkeiten haben.
Ja. Unstable hat die aktuellsten (jüngsten) Versionen. Allerdings sind die Pakete in Unstable nicht umfassend getestet und haben möglicherweise Fehler.
Demgegenüber enthält Stable ältere Paketversionen, die viele Tests durchlaufen haben, so dass Sie kaum Fehler antreffen werden.
Die Pakete in Testing stellen den Mittelweg zwischen diesen beiden Extremen dar.
Da könnten Sie recht haben. Das Alter der Pakete in Stable hängt davon ab, wann die letzte Veröffentlichung stattgefunden hat. Angesichts dessen, dass üblicherweise mehr als ein Jahr zwischen den Debian-Veröffentlichungen liegt, kann es sein, dass Sie den Eindruck gewinnen, Stable enthalte alte Pakete. Allerdings wurden diese durch und durch getestet. Man kann guten Gewissens sagen, dass diese Pakete keine schwerwiegenden Fehler, Sicherheitslücken und dergleichen enthalten. Pakete in Stable harmonieren problemlos mit anderen Stable-Paketen. Diese Eigenschaften sind sehr wichtig für produktive Server, die 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche funktionieren müssen.
Andererseits können Pakete in Testing und Unstable versteckte Fehler, Sicherheitslücken und ähnliches aufweisen. Schlimmer noch, manche Pakete in Testing und Unstable funktionieren möglicherweise nicht wie beabsichtigt. Für gewöhnlich ziehen Personen, die an einem einzelnen Desktop-Rechner arbeiten, die jüngsten und modernsten Paket-Sets vor. Unstable ist die richtige Wahl für diese Leute.
Wie Sie sehen, handelt es sich bei Stabilität und Aktualität um entgegengesetzte Enden eines Spektrums. Wenn Stabilität erforderlich ist, dann installieren Sie die Stable-Distribution. Wenn Sie mit den neusten Paketen arbeiten möchten, dann installieren Sie Unstable.
Ja, aber das ist eine Einbahnstraße. Sie können von Stable --> Testing --> Unstable wechseln, aber in umgekehrter Richtung ist das nicht »möglich«. Ein Wechsel zu Unstable sollte daher wohlüberlegt sein.
Tatsächlich verhält es sich so: Wenn Sie Experte sind und willens, etwas Zeit darauf zu verwenden, vorsichtig sind und wissen, was Sie tun, dann ist es eventuell möglich, von Unstable zu Testing und von Testing dann zu Stable zu gehen. Die Installations-Skripte wurden allerdings nicht für dergleichen entworfen. Daher kann es passieren, dass während des Vorgangs Ihre Konfigurationsdateien verloren gehen und ...
Nein. Das ist eine ziemlich subjektive Angelegenheit. Es gibt darauf keine absolut richtige Antwort, da dies davon abhängt, welche Software Sie benötigen, ob Sie gewillt sind, sich im Falle von Problemen mit der Fehlerbehebung zu beschäftigen, sowie von Ihrer Erfahrung bei der Systemadministration. Hier einige Tipps:
Stable ist »robust wie ein Fels«. Sie profitieren davon, dass Debian Sicherheitsaspekte kontinuierlich im Blick hat und die Distribution eine in sich konsistente Zusammenstellung von Softwarepaketen darstellt. Unter Umständen wird aber sehr neue Hardware nicht unterstützt.
Testing hat aktuellere Software als Stable, und ist gibt seltener gravierende Probleme als in Unstable. Sollten allerdings Mängel auftreten, dauert es oft eine ganze Weile, bis die Dinge wieder im Lot sind. Manchmal kann das Tage dauern, hin und wieder auch Monate. Und Testing hat hat keine zuverlässige Sicherheitsunterstützung.
In Unstable ändert sich sehr viel. Die Pakete können somit jederzeit fehlerhaft oder nicht verfügbar sein. Allerdings werden Probleme in vielen Fällen binnen Tagen behoben. Und Unstable enthält immer die neuesten Pakete.
Bei der Entscheidung zwischen Testing und Unstable sollten Sie bedenken, dass
Ihnen Testing das eine oder andere Problem ersparen kann. Einer der Autoren
dieser Dokumentation erlebte so etwas während dem Wechsel von gcc3 auf gcc4:
Er versuchte, das Paket labplot
auf einem mit Unstable betriebenen
Rechner zu installieren. Das gelang nicht, da der gcc-Übergang bei Unstable
nicht komplett vollzogen war. In Testing hingegen waren die neuen Versionen
noch nicht angelangt; es war in sich konsistent und erlaubte die Installation
des von gcc abhängigen Paketes.
Es kann vorkommen, dass sich ein Paket nicht mit den Paketmanagement-Werkzeugen installieren lässt. Manchmal sind Pakete nicht mehr verfügbar, da sie wegen Fehlern oder verletzten Abhängigkeiten (vorübergehend) entfernt wurden. Oder ein Paket lässt sich zwar installieren, verhält sich aber nicht ordnungsgemäß.
Wenn solche Dinge passieren, sagt man von einer Distribution, dass sie (zumindest in Bezug auf dieses eine Paket) »kaputt« ist.
Die Fehlerkorrekturen und Verbesserungen aus der Unstable-Distribution gelangen nur allmählich nach Testing. Zuvor müssen alle veröffentlichungskritischen Fehler behoben werden und innerhalb einer gewissen Sperrfrist (üblicherweise fünf Tage) dürfen keine neuen mehr gemeldet worden sein. Wenn also ein veröffentlichungskritischer Fehler für das Paket vorliegt, wird es auch nach Ablauf der Frist nicht nach Testing gelangen.
Die Idee ist folgende: wenn das Paket irgendwelche Fehler hat, dann würden diese von Benutzern entdeckt werden, die Unstable verwenden und würden bereinigt, bevor das Paket nach Testing kommt. So bleibt Testing für die meiste Zeit in einem benutzbaren Zustand. Insgesamt ein brillantes Konzept. Allerdings sind die Dinge nicht immer so einfach. Bedenken Sie folgende Situation:
Stellen Sie sich vor, Sie wären am Paket XYZ interessiert.
Nehmen wir an, dass am 10. Juni die Version XYZ-3.6 in Testing ist und Version XYZ-3.7 in Unstable.
Nach fünf Tagen wandert XYZ-3.7 von Unstable nach Testing.
Also haben am 15. Juni sowohl Testing als auch Unstable XYZ-3.7 in ihren Repositories.
Sagen wir, ein Benutzer der Testing-Distribution bemerkt, dass ein neues XYZ-Paket verfügbar ist und macht ein Update von XYZ-3.6 auf XYZ-3.7.
Nun entdeckt am 25. Juni jemand, der Testing oder Unstable benutzt, einen veröffentlichungskritischen Fehler in XYZ-3.7 und meldet diesen an das BTS.
Der Betreuer von XYZ behebt den Fehler und lädt ein neues Paket nach Unstable hoch, sagen wir am 30. Juni. Wir nehmen hierbei an, dass der Betreuer fünf Tage braucht, um den Fehler zu beheben und die neue Version hochzuladen. Die Zahl von fünf Tagen sollte hier nicht falsch verstanden werden. Es kann länger dauern oder auch nicht, in Abhängigkeit von der Schwere des vorliegenden veröffentlichungskritischen Fehlers.
Die neue Version ist nun in Unstable. Laut Plan soll XYZ-3.8 daraufhin Testing am 5. Juli erreichen.
Aber schon am 3. Juli entdeckt wieder jemand einen veröffentlichungskritischen Fehler in XYZ-3.8.
Nehmen wir an, der Betreuer löst das neue Problem und lädt die neue Version von XYZ nach fünf Tagen hoch.
Also ist am 8. Juli XYZ-3.7 in Testing und XYZ-3.9 in Unstable.
Die neue Version XYZ-3.9 soll nach dem neuen Zeitplan nun am 13. Juli in Testing ankommen.
Nachdem Sie ja Testing verwenden und XYZ-3.7 fehlerhaft ist, könnten sie wahrscheinlich XYZ erst wieder nach dem 13. Juli benutzen. Im Endeffekt hätten Sie dann rund einen Monat lang ein beschädigtes Paket XYZ gehabt.
Die Angelegenheit kann noch weitaus komplizierter werden, wenn etwa XYZ von vier anderen Paketen abhängt. Das kann dann zu einer monatelang nicht benutzbaren Testing-Distribution führen. Das soeben vorgestellte Szenario ist zwar konstruiert, kann aber im echten Leben tatsächlich so vorkommen. Allerdings geschieht das nur selten.
Einer der Gründe, warum viele Leute Debian anderen Linux-Distributionen vorziehen, ist der, dass es nur sehr wenig Verwaltungsaufwand erfordert. Diese Leute wollen ein System, das einfach nur funktioniert. Im allgemeinen kann man sagen, dass Stable nur sehr wenig Wartung bedarf, während Testing und Unstable nach fortwährender Pflege durch den Systemverwalter verlangen. Wenn Sie Stable verwenden, müssen Sie lediglich darauf achten, mit den Sicherheits-Updates Schritt zu halten. Wenn Sie Testing oder Unstable verwenden, ist es klug, ein Auge auf neu entdeckte Fehler, Fehlerkorrekturen und neue Fähigkeiten in den bereits installierten Paketen zu haben.
Diese Frage wird Ihnen nicht helfen, eine Debian-Distribution auszuwählen, aber früher oder später stellt sich sich ihnen doch.
Derzeit ist stretch die stabile Distribution. Die nächste stabile Veröffentlichung wird buster heißen. Lassen Sie uns nun den speziellen Fall betrachten, dass buster als neue stabile Distribution freigegeben wird.
oldstable = jessie; stable = stretch; testing = buster; unstable = sid
Unstable wird immer Sid genannt, unabhängig von den Veröffentlichungen.
Pakete wandern fortwährend von Sid nach Testing (beispielsweise buster). Aber Pakete in Stable (derzeit also stretch) bleiben immer die selben, außer im Falle von Sicherheits-Updates.
Nach einer bestimmten Zeit wird Testing eingefroren, wird aber weiterhin als Testing bezeichnet. Von nun an gelangen keine Pakete von Unstable nach Testing mehr, es sei denn, um veröffentlichungskritische Fehler (RC bugs) zu beheben.
Nachdem Testing eingefroren wurde, müssen alle neu anstehenden Fehlerkorrekturen händisch durch die Mitglieder des Veröffentlichungs-Teams überprüft werden. Das soll sicherstellen, dass sich keine ernsthaften Fehler mehr in die eingefrorene Testing-Veröffentlichung einschleichen können.
Die veröffentlichungskritischen Fehler im eingefrorenen Testing werden entweder auf Null reduziert oder markiert als »für diese Veröffentlichung ignoriert« bzw. als »für die nächste Zwischenveröffentlichung aufgeschoben«.
Das eingefrorene Testing wird ohne veröffentlichungskritische Fehler als neue Stable-Veröffentlichung freigegeben. In unserem Beispiel würde diese neue Veröffentlichung buster genannt werden.
Nun ist oldstable = stretch, stable = buster. Zu diesem Zeitpunkt sind der Inhalt von Stable und eingefrorenem Testing identisch.
Ein neues Testing wird aus dem alten Testing abgeleitet.
Pakete kommen ab jetzt wieder aus Sid nach Testing und die Debian-Gemeinschaft beginnt, auf die nächste Stable-Veröffentlichung hinzuarbeiten.
Das lässt sich meistens leicht klären. Werfen Sie einen Blick in die Datei
/etc/apt/sources.list
. Dort finden Sie einen Eintrag wie diesen:
deb http://ftp.de.debian.org/debian/ unstable main contrib
Das dritte Feld (hier im Beispiel »unstable«) gibt die Debian-Distribution an, die derzeit auf dem System läuft.
Sie können auch lsb_release
verwenden (verfügbar in dem Paket
lsb-release
). Wenn Sie dies auf einem System mit Unstable
ausführen, erhalten Sie Folgendes:
$ lsb_release -a LSB Version: core-2.0-noarch:core-3.0-noarch:core-3.1-noarch:core-2.0-ia32:core-3.0-ia32:core-3.1-ia32 Distributor ID: Debian Description: Debian GNU/Linux unstable (sid) Release: unstable Codename: sid
Allerdings ist es nicht immer so einfach. Manche Systeme haben eine
sources.list
-Datei mit mehreren Einträgen, die sich auf
unterschiedliche Distributionen beziehen. Das kann der Fall sein, wenn der
Systemverwalter verschiedene Pakete aus unterschiedlichen Distributionen
verwendet. Dies wird häufig als apt-pinning bezeichnet. Solche Systeme
verwenden wahrscheinlich einen Mix aus unterschiedlichen Distributionen.
Wenn Sie derzeit Stable einsetzen, dann wird in der Datei
/etc/apt/sources.list
das dritte Feld entweder »stretch« oder
»stable« enthalten. Diesen Eintrag müssen Sie passend zu der Distribution
ändern, die Sie verwenden möchten. Wenn das Testing ist, dann ändern Sie
das dritte Feld in /etc/apt/sources.list
in »testing«. Wenn Sie
Unstable verwenden wollen, dann tragen Sie in das dritte Feld »unstable« ein.
Gegenwärtig wird Testing buster genannt. Wenn Sie das dritte Feld von
/etc/apt/sources.list
in »buster« ändern, dann werden Sie
künftig Testing verwenden. Aber auch wenn buster zu Stable wird, werden Sie
weiterhin buster haben.
Unstable wird immer Sid genannt. Wenn Sie also das dritte Feld von
/etc/apt/sources.list
in »sid« ändern, werden Sie stets
Unstable nutzen.
Gegenwärtig bietet Debian Sicherheits-Updates für Testing, aber nicht für
Unstable an, da Korrekturen für Unstable direkt im Hauptarchiv vorgenommen
werden. Wenn Sie also Unstable benutzen, sollten Sie sicherstellen, dass Sie
die Zeilen in /etc/apt/sources.list
entfernen, die sich auf
Sicherheits-Updates beziehen.
Wenn es für die Veröffentlichung, zu der Sie hochrüsten möchten, Veröffentlichungshinweise gibt (möglicherweise auch obwohl die offizielle Veröffentlichung noch bevorsteht), wäre es klug, diese zu lesen. Sie enthalten eventuell Informationen darüber, wie Sie das Upgrade vornehmen sollten.
Dennoch können Sie, nachdem Sie die obigen Veränderungen vorgenommen haben,
aptitude update
laufen lassen und dann die Pakete installieren,
die Sie haben möchten. Beachten Sie, dass das Installieren eines Pakets aus
einer anderen Distribution möglicherweise automatisch gleich Ihr halbes System
einem Upgrade unterzieht. Wenn Sie nur einzelne Pakete installieren, haben Sie
zum Schluss ein System, auf denen eine Mischung verschiedener Distributionen
läuft.
In bestimmten Situationen ist es daher wahrscheinlich das Beste, ein
vollständiges Upgrade auf die neue Distribution durchzuführen, indem Sie
apt full-upgrade
, aptitude safe-upgrade
oder
aptitude full-upgrade
benutzen. Lesen Sie die Handbuchseiten von
apt und aptitude für weiterführende Informationen.
Das hängt von den Einträgen in der Datei /etc/apt/sources.list
ab. Wenn Sie gegenwärtig Testing verwenden, sollten diese Einträge in etwa
so aussehen:
deb http://ftp.de.debian.org/debian/ testing main
oder
deb http://ftp.de.debian.org/debian/ buster main
Wenn der Eintrag im dritten Feld von /etc/apt/sources.list
'testing' lautet, dann werden Sie auch nach der Veröffentlichung weiter
Testing verwenden. Nachdem buster veröffentlicht wurde, werden Sie also eine
neue Debian-Distribution mit einem anderen Codenamen haben. Am Anfang werden
die Veränderungen kaum auffallen. Das wird sich aber ändern, sobald neue
Pakete von Unstable nach Testing kommen.
Steht jedoch 'buster' im dritten Feld, werden Sie künftig Stable haben (weil buster dann die neue stabile Veröffentlichung sein wird).
Wenn Sie sich unsicher sind, dann wäre wohl die Stable-Distribution die beste Wahl.
All diese Distributionen sind nicht Debian. Sie basieren auf Debian. Obwohl es viele Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten bei ihnen gibt, gibt es aber auch einige entscheidende Unterschiede.
All diese Distributionen haben ihre eigenen Vorzüge und sind auf eine
bestimmte Gruppe von Benutzern zugeschnitten. Mehr Informationen hierzu finden
Sie unter Auf
Debian basierende Software-Distributionen
auf Debians Website.
Diese Distributionen basieren auf Debian, sind jedoch nicht Debian. Sie
können aber dennoch die apt-Paketwerkzeuge zusammen mit einer
/etc/apt/sources.list
-Datei verwenden, die auf die Repositories
dieser Distributionen verweist. Aber dann verwenden Sie nicht Debian, sondern
eine andere Distribution. Das ist nicht das gleiche.
Wenn Sie eine bestimmte Distribution nutzen, sollten Sie auch genau diese benutzen, und nicht versuchen, zusätzlich Pakete aus anderen Distributionen einzumischen. Recht häufig zieht es Probleme nach sich, wenn versucht wird, Debian-Pakete anderer Distributionen zu installieren. Die Tatsache, dass alle dasselbe Format und den gleichen Namen (.deb) verwenden, macht die Pakete mitnichten automatisch kompatibel zueinander.
Beispielsweise handelt es sich bei Knoppix um eine Linux-Distribution, die entworfen wurde, um als Live-CD gebootet zu werden, wohingegen Debian für die Installation auf der Festplatte gedacht ist. Knoppix ist hervorragend geeignet, wenn Sie ermitteln wollen, ob eine bestimmte Hardware funktioniert oder wenn Sie herausfinden möchten, wie sich ein GNU/Linux-System »anfühlt«. Knoppix ist ein gutes Vorführsystem, während Debian entworfen wurde, um 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche zu laufen. Darüber hinaus ist die Anzahl der verfügbaren Pakete und die Zahl der unterstützten Prozessorarchitekturen bei Debian weitaus größer als bei Knoppix.
Wenn Sie Debian wollen, ist es das Beste, es mit den vom Debian-Projekt bereitgestellten Mitteln zu installieren. Auch wenn es möglich ist, Debian über andere Distributionen wie etwa Knoppix zu installieren, erfordert das etwas Sachverstand. Aufgrunddessen, dass Sie diese FAQ lesen, nehmen wir an, dass Debian und Knoppix neu für Sie sind. In diesem Fall ersparen Sie sich besser den späteren Ärger und installieren Sie Debian sauber von Grund auf neu.
Wir raten Ihnen, nicht die Debian-Foren zu benutzen (weder die Mailinglisten noch den IRC), da die Leute, die Ihnen helfen wollen, glauben könnten, dass Sie ein Debian-System benutzen. Die »Lösungen«, die Sie so erhalten, passen möglicherweise nicht zu Ihrem System. Es könnte sogar sein, dass dadurch Ihre Probleme nur noch größer werden.
Benutzen Sie statt dessen vorrangig die Foren der entsprechenden Distribution. Wenn Sie dort keine Hilfe finden, oder die Lösungen Ihr Problem nicht beheben, können Sie immer noch in Debian-Foren nachhaken. Behalten Sie jedoch das zuvor gesagte im Hinterkopf.
Betrachten Sie den Wechsel von einer auf Debian basierenden Distribution zu Debian als Wechsel von einem Betriebssystem zu einem anderen. Sie sollten Sicherungskopien Ihrer Daten anlegen und das Betriebssystem von Grund auf neu installieren. Sie sollten nicht versuchen, ein »Upgrade« auf ein Debian mit Hilfe der Paketwerkzeuge zu machen, da Sie am Ende möglicherweise mit einem unbrauchbaren System dastehen könnten.
Wenn sich alle Ihre Benutzerdaten (beispielsweise /home
) auf einer
gesonderten Partition befinden, ist der Umstieg auf Debian ziemlich einfach.
Sie müssen das Installationssystem lediglich anweisen, diese Partition bei der
Neuinstallation einzubinden (aber nicht zu formatieren). Sicherungskopien
Ihrer Daten ebenso wie der Konfigurationsdateien (etwa /etc/
und
vielleicht auch /var/
) anzulegen, ist dennoch ratsam.
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Die Debian GNU/Linux-FAQ
Version 9.0, 19 November 2020